“Not amused” – so ist aus der Verwaltungsspitze über einen Artikel in der Online-Ausgabe der Wochenzeitung “Die Zeit” zu hören. Dort geht es darum, dass ursprünglich für den Ausbau des Radverkehrs vorgesehene Mittel in eine andere Sportart umgeleitet wurden – in den Unterhalt des neuen Fußballstadions für den Viertligisten Rot-Weiss-Essen.
Dumm nur, so der Tenor des Berichts, dass Essen in Sachen Umweltpolitik 2017 in die erste Liga aufsteigen möchte; denn dann ist die Ruhrstadt als EuropeanGreenCapital (GHE) auserkoren. Und das heißt, dass man Versprechen, die zur Bewerbung formuliert wurden, nun auch umsetzen oder zumindest in Angriff nehmen werden müsste. Da passt eine Umleitung für eingeplante Ökogelder in andere leere Töpfe schlecht ins Bild.
Auch die Klage der DUH und der Blaue Brief aus Brüssel in Sachen Luftverschmutzung, insbesondere was das giftige NO2 angeht, korrespondieren nicht mit den ehrgeizigen Plänen. Und es soll ja auch nicht so gehen wie der ehemaligen Grünen Hauptstadt Hamburg, bei der im Dunst dreckiger Luft der Glanz der GHE2011 längst verblichen ist.
Es ist gut, wenn die Presse solche Dinge offen legt. Aber wir setzen auch weiterhin auf ein Einsehen und einen Dialog über die Realisierung der Ziele der GHE2017 in Essen. Der Herbst und Winter war und ist nun mal auch eine Ausnahmesituation: Die Unterbringung der Flüchtlinge hat viele Städte – eben auch Essen – auf dem falschen Fuß erwischt – vor allem finanziell. In Sachen Stadion ist und bleibt sicher einiges fragwürdig. Wir gehen
Pierre Bernier führt Radball vor (Foto: Nicola CC3.0, wkipedia)
jedoch davon aus, dass dies ein ein
maliger Vorgang war und in Zukunft die Stadt und die Verantwortlichen zu ihrem Wort stehen, Essen zur Grünen Hauptstadt zu machen. Wir wollen erste Liga und bleiben am Ball- – geht doch!
