Emscher-Umbau: Führung 19.8.2014

Gut 20 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der CDU gefolgt, unter sachkundiger Begleitung von Umwelt- und Baudezernentin Simone Raskob, G&G-Mitarbeiter Joachim Augustin und MdL Thomas Kufen sich über Fortgang und Details des Emscher-Umbaus vor Ort zu informieren.

Angesichts früherer Bergsenken zu Zeiten des Bergbaus war eine andere Abwasserführung über lange Zeit nicht möglich. Jetzt kann endlich das angegangen werden, was andernorts längst Standard ist: Unterirdische Kanalisation. Aber 4,5 Mrd. EURO Gesamtinvestition von Holzwickede bis Dinslaken lösen bei dem ein oder anderen vielleicht erst mal einen Schrecken aus: Muss das denn sein? Wenn man sich aber bewusst macht, dass in den Jahrzehnten, in denen in anderen Regionen eine “normale” Kanalisation eingerichtet, unterhalten und teilweise immer wieder erneuert oder ergänzt wurde, im Ruhrgebiet die Abwässer weitestgehend in ehemaligen Bachbetten oberirdisch und nicht nur geruchsmäßig belastend abgeführt wurden, so relativiert sich die Summe schnell.

Bis 2018 sollen die wesentlichen Maßnahmen die Abwässer betreffend in Essen abgeschlossen sein. Vieles wird in bergmännischem Vortrieb bearbeitet, eine Technologie, die weit über Essen und das Ruhrgebiet hinaus wirkt und zahlreiche Arbeitsplätze bei uns schafft und sichert. In Europa gibt es keine vergleichbar große Maßnahme zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, so die Fachleute.

Interessant auch eine weitere beispielhafte Technologie im Umweltsektor: Da die Abwässer vielfach über 15 Grad warm sind, lohnt es sich, diese Abwärme über Wärmetauscher zu nutzen und in der näheren Umgebung für Heiz- und andere Wärmezwecke zu nutzen. Dazu werden in geeigneten Bereichen Wärmeschlangen in den Abwasserkanälen verlegt  – top!

In Gesprächen am Rande wurde auch deutlich, wie wichtig derartige Veranstaltungen sind, fühlten sich doch etliche Anwesende in der Vergangenheit nicht ausreichend informiert und während der Baumaßnahmen auf vielfältige Weise gestört. Hier konnte einiges an Ängsten und Sorgen abgebaut werden. Auch detaillierte Fragen etwa zu Rückhaltebecken und Planungen in anderen Stadtteilen zeigten, dass solche Informationsmöglichkeiten bei Bürgerinnen und Bürgern auf fruchtbaren Boden fallen und Politik und Verwaltung einiges an unnötigem Druck nehmen können – weiter so!

Was sich nach Fertigstellung der Maßnahmen, aber vielleicht auch jetzt schon an geeigneten Stellen anbieten könnte sind Umweltbildungsveranstaltungen, die zeigen, zu welch erfreulichen ökologischen Ergebnissen der enorme Aufwand führt, wie unbelastet die renaturierten Gewässer nun sind und welche Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen dies widerspiegelt – dann wird das Ganze rund!

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