Bürgerstammtisch “Energieeffizienz” gut besucht, aber wirklich effizient?

Im Rahmen der Klimawerkstadt Essen lud die RWE Effizienzagentur zu einem Bürgerstammtisch in die Dampfbierbrauerei nach Borbeck ein. Die gut besuchte Veranstaltung litt unter der miserablen Akustik: Vortragende wie Diskussionsteilnehmer/innen waren kaum zu verstehen, da eine Verstärkeranlage – obwohl an den Wänden vorhanden – nicht genutzt wurde. Einige Gäste verließen die Veranstaltung deutlich vorzeitig.

Für einen Stammtisch war die Räumlichkeit durchaus geschickt gewählt: Die Hemmschwelle für die Teilnahme bei so einem drögen Thema war auf diese Art und Weise niedriger, als hätte man sich in einem Gemeindesaal oder in der VHS getroffen.

Thematisch blieb der Abend recht allgemein. Interessant allerdings, dass der RWE-Fachreferent auch die Studie des Fraunhofer Instituts zitierte, die eine Stromversorgung aus 100% Erneuerbaren Energien für machbar hält – und das zu ähnlichen Strompreisen wie heute. Was allerdings bis dahin passiert – technisch und preislich? Das blieb auch an diesem Abend offen… Dass selbst RWE langfristig auf dezentrale Energiewandlung setzen will, löste bei so manchen ungläubiges Erstaunen aus. Wir sind gespannt, spricht doch der Ausbau an Kohlekraftwerken eine andere Sprache – Garzweiler und Co lassen grüßen!

Stammtischatmosphäre kam auf, als Klagen vor allem von Besitzern von Nachtspeicheranlagen artikuliert wurden, die auf Gedeih und Verderb an den lokalen Anbieter gefesselt scheinen. So fällt Energieeffizienz und Kostenersparnis schwer. Aber auch andere kritische Gedanken fanden Raum, u.a. durch Horst Pomp vom RUTE, der anschaulich den immensen Vorrat an Erneuerbaren Energien, der tagtäglich auf der Erde zur Verfügung steht, darstellte (Quelle: http://www.hems-renewables.de/renewable-energies/photovoltaik.html) und ein kurzfristiges Umschwenken forderte. Rolf Schwermer von der SGE wollte aber nicht nur auf technische Lösungen setzen, sondern forderte eine Überprüfung der Lebensstile als effiziente Maßnahme.

Bei der Vorstellung der Effizienzkonzepte von RWE fielen etliche neue Begriffe wie Smart-Mieter und Smart-Grids, bei denen man sich einerseits mehr Erläuterungen gewünscht hätte, andererseits dann aber die Veranstaltung möglicherweise zur Werbeshow (Stichwort: Heizdecken) ausgeartet wäre, was zum Glück nicht der Fall war. Das Angebot von RWE von Kombianlagen aus Solarpanels und Lithiumspeichern (10 Jahre Garantie!) für Häuser mit mehr als 6000 kW/a werden wir im Augebehalten! Mieter oder Eigentümer kleinerer Einheiten bleiben allerdings erst mal auf der Strecke.

Brauhaustypisch, aber wenig energieeffizient dann das anschließende total fleischlastige Büffet: Hier hätten es auch ein paar Käsebrote oder Gemüseburger getan und der insgesamt nicht schlechten Veranstaltung einen runden Abschluss verliehen.

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles, Energie Klima, Partizipation abgelegt und mit , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.