Viele Fließgewässer in und um Essen herum wurden im letzten Jahrhundert verbaut, sprich in Bach- und Flussbetten gezwängt, kanalisiert oder verrohrt. Die Emscher und ihre Zuflüsse sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür.
Mit Blick auf Überschwemmungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Sumpflandschaften in der Emschersenke war dies in der Vergangenheit sicherlich ein folgerichtiger Schritt.
Heute schätzt man Flussgebiete anders ein, betrachtet sie ganzheitlich, als aquatische Ökosysteme, als Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanze. Um diesem Ideal näher zu kommen, werden enorme Summen investiert, aber auch viele Arbeitsplätze geschaffen, sowohl temporär beim Umbau der Systeme als auch dauerhaft bei der Pflege und Sicherung. Aber ist das alles wirklich nötig? Was bringt das eigentlich? Hätte man nicht alles so lassen können wie es war?
Am 4. Juni 2016 besteht von 11 – 14 Uhr die Möglichkeit, hierüber etwas mehr Klarheit zu gewinnen, im wahrsten Sinne des Wortes einen tieferen und detaillierten Blick in ein renaturiertes Gewässer zu werfen – ohne Gummistiefel geht an diesem Tag gar nichts!
Der RUTE hat in Kooperation mit dem BUND – Kreisgruppe Essen den Umweltbus LUMBRICUS der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW eingeladen, mit seinem Fließgewässerprogramm einen Beitrag für neue Erfahrungen mit dem “Bach vor Haustür” zu leisten.
Etwas theoretischen Input über die Bedeutung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und den Stand der Dinge in unserer Region wird es geben. Im Zentrum steht aber die praktische Arbeit unter folgenden Fragestellungen:
- Hat sich nach der Renaturierungsmaßnahme des Borbecker Mühlenbaches schon etwas verändert? Wie ist der aktuelle biologische Zustand? Darüber können uns wirbellose Tiere, also Würmer, Insekten, Krebse, Weichtiere usw. etwas sagen. Die heißt es also zu suchen…
- Wie ist der Chemische Zustand des Gewässers? Alles paletti oder doch Stoffe drin, die an sich nicht reingehören? Greifen die Selbstreinigungskräfte eines renaturierten Baches?
- Alles so schön grün hier – oder? Woran erkennt man eigentlich einen naturnahen Bach? Welche Kriterien spielen bei der Bewertung der sogenannten Strukturgüte eine Rolle?
Die folgende Fotoserie (Klick auf die Bilder macht sie größer) liefert einen optischen Eindruck, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
- Suche nach Wirbellosen im Wolfsbach Werden
- Köcherfliegenlarven mit Köchern unter einem Stein
- Köcherfliegenlarve ohne Köcher
- Napfschnecke auf einem Stein
- Egel auf einem Stein
- Innenansicht im LUMBRICUS
- Typische Situation im Umweltbus
- Steckbrief für eine Muschel
- Tiere bestimmen
- Großprojektion einer Libellenlarve im LUMBRICUS
- Poster mit Wassertieren mit Hinweisen auf biologische Gewässergüte
- Chemische Gewässergüte
- Ergebnisse einer chemischen Untersuchung
- Strukturgüte: Naturferne Hindernisse
- Strukturgüte: Verlauf, Sohle, Strömungsbild naturnah
- Strukturgüte: Naturlich Uferbefestigung durch Weiden und Erlen
- Strukturgüte: Künstliche Uferbefestigung – keine Chance für Eisvogel und Uferschwalbe
- Strukturgüte: Natürliche Ufervegetation
- Strukturgüte: Schädigende Vegetation (hier: Drüsiges Springkraut)
- Bewertungsbogen Strukturgüte nach VDG und Lebendige Weser
Es können etwa 20 – 24 Personen teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.
Bei Interesse bitte eine Mail an den RUTE senden…