Die Aufräumarbeiten in Essens Wäldern sind voll im Gange. Dennoch besteht weiterhin ein generelles Betretungsverbot (Stand: 28.9.2014).
Aber was heißt “Aufräumen”? Gefahren beseitigen an erster Stelle, das ist klar. Aber dann? Aufräumen im Sinne der Deutschen Gründlichkeit? Wie zu hören ist, erreichen die Stadt immer mehr Aufforderungen, doch mal für mehr Ordnung in den Wälder zu sorgen. “Wie sieht das denn eigentlich aus dort?! Ist ja entsetzlich….!”
Und dabei sind die Sturmfolgen doch auch eine große Chance für Mensch, Tier und Pflanze – kurz die Biodiversität in der Stadt. Pflanze, weil schneller als wir denken können, sich die Botanik auf dem scheinbar leblosen Totholz neu und artenreich entwickeln wird. Tier, weil es kaum einen geeigneteren Lebensraum für Artenvielfalt im Kleinen (z.B. Insekten) und Großen (z.B. Specht- und Eulenvögel, Fledermäuse) gibt. Und schließlich auch für den Menschen: optisch, denn ein sprießender Jung-Wald im Frühjahr ist genauso eine Augenweide wie die vielen Farbschattierungen eines Mischwaldes im Herbst und finanziell ebenfalls, weil das Wegschaffen von Schwachholz kaum die Kosten deckt und ein vielfältiger, artenreicher Wald viel stabilerer ist als ein aufgeräumter und somit Kalamitäten wie Sturm, Feuer und Schädlingen weitaus resistenter und damit kostengünstiger entgegen tritt .
Quelle: waldwissen.net, Foto Thomas Reich (WSL)
Einer Grünen Hauptstadt stände es nun gut zu Gesicht, würde sie weniger Ordnung schaffen in den Wäldern als mehr Natur Natur sein lassen – und vielleicht auch aktuelle Forschungsergebnisse aus dem In- und Ausland einfließen lassen, bevor hektisch aufgeräumt wird ….