Flughafen Düsseldorf: Kapazitätserweiterung bringt auch Essen mehr Lärm – Einwendungen bis 5.7. möglich!

KissenDer Flughafen Düsseldorf will aufrüsten…. und hat einen Antrag auf Betriebserweiterung gestellt, der am 25.05.2016 öffentlich ausgelegt wird.

Was plant der Flughafen?
In Spitzenzeiten sollen im Parallelbahnbetrieb, der heute schon für 10-12 Stunden des Tages genutzt wird, statt der bisher erlaubten 47 Flugbewegungen nun bis zu 60 abgewickelt werden. Die ursprünglich als Ausweichbahn konzipierte Nordbahn soll durch Ansparen von Kontingenten flexibler genutzt werden.

Für die betroffenen Anwohner in der Einflugschneise zum DUS würden sich daraus u.a. folgende Verschlechterungen ergeben:

  • Fluglärm macht krankinsgesamt bis zu 36 % mehr Flüge im Sommer
  • fast vollständige Nutzung der Ersatzbahn entgegen den Vorgaben des Angerlandvergleiches
  • Zunahme der Verspätungen und Flüge bis weit in die Nacht hinein
  • 36 % mehr klima- und gesundheitsschädliches CO2, 36 % mehr ungefilterte Schadstoffe
  • Zunahme der Gesundheitsgefährdung durch nächtlichen Lärm
  • deutliche Reduzierung der Lärmpausen, besonders in den sensiblen Nachtrandzeiten
  • lärmmindernde Anflugverfahren sind durch die Verkehrsdichte nahezu unmöglich
  • Verlust an Lebensqualität durch eingeschränkte Nutzung von Gärten, Balkonen, Parkanlagen, Wäldern…..
  • Wertverlust von Immobilien

Nutznießer der geplanten Erweiterung wären neben der Stadt Düsseldorf irische und kanadische Investoren. Die Stadt Düsseldorf hält 50 % der Anteile am Flughafen, hat also ein großes Interesse an einer Betriebserweiterung, ohne selbst von den negativen Auswirkungen wie Lärm und Abgasbelastung betroffen zu sein – einzige Ausnahme ist der Stadtteil Lohhausen.

Die Folgen ausbaden müssen hingegen die umliegenden Städte und Gemeinden.
Die restlichen 50% des Flughafens gehören Privatinvestoren (30 % kanadischer Rentenfond, 20 % irischer Investor), die erwartungsgemäß ein großes Interesse an Wachstum haben.
Die Interessen der Bevölkerung, die bereits jetzt massiv vom Lärm betroffen ist, werden vollkommen außer Acht gelassen.

Und das alles ohne tatsächlichen Bedarf – in absoluten Zahlen sind seit 2008 Rückgänge der Flugbewegungen zu beobachten. Gerade in den sensiblen Tagesrandzeiten aber wollen vor allem die Billigfluggesellschaften noch mehr Flüge abwickeln, um ihre Maschinen optimal auszulasten. Da das Billigflugsegment der Bereich ist, in dem der Flughafen weiter wachsen will, würden Lärmpausen deutlich reduziert oder ganz entfallen.

Ist es ökologisch vertretbar und sinnvoll, Flüge für 29,99 € nach Mallorca anzubieten oder Kurzstrecken wie Düsseldorf – Frankfurt mit dem Flugzeug statt der umweltfreundlichen Bahn zurückzulegen? Ist diese Form von Billigangeboten angesichts einiger defizitär betriebener Fluggesellschaften gesamtwirtschaftlich vertretbar?

Darüber hinaus behauptet der Flughafen, eine Betriebserweiterung sei für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes NRW von erheblicher Bedeutung. Viel eher steht zu befürchten, dass lediglich Luftverkehr von anderen Flughäfen nach Düsseldorf verlagert werden soll. Profiteure dieser Verlagerung wären einzig die Stadt Düsseldorf und die ausländischen Investoren, aufgrund der Beteiligung des Landes an den anderen NRW Flughäfen würde das Land NRW insgesamt aber gar keinen Gewinn einstreichen können.

Die von den Auswirkungen unmittelbar betroffenen Städte und Gemeinden lehnen eine erneute Betriebserweiterung entschieden ab und haben sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Daran beteiligt sind neben Essen die Kommunen Meerbusch, Kaarst, Krefeld, Ratingen, Mülheim a. d. Ruhr und Tönisvorst. Gemeinsam wollen sie gegen die Pläne des Flughafens vorgehen.

Der Rat der Stadt Essen hat sich kürzlich erneut gegen eine Betriebserweiterung am DUS ausgesprochen. (Antrag Rat Kapazitaetserweiterung Flughafen DUS-5 160427)

Auch die Grünen im Landtag lehnen eine Zunahme der Flugbewegungen offen und gegen die Interessen ihres Koalitionspartners SPD ab.  (Positionspapier Gruene Ltg NRW Flughafenpolitik 160503)

Was können die Bürgerinnen und Bürger tun?

Die Bürgerinnen und Bürger können Einblick in die Unterlagen nehmen und sich mit Einwendungen gegen eine Betriebserweiterung aussprechen.

Die Antragsunterlagen werden vom 25.05.2016 bis einschließlich 24.06.2016 für die Dauer eines Monats im Amt für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt Essen, Deutschlandhaus, Lindenallee 10, 5. Etage, Raum 501 zu folgenden Zeiten zu jedermanns Einsicht öffentlich ausgelegt:

Nach der offiziellen Auslage des Antrags am 25.05.2016 besteht eine sechswöchige Einwendungsfrist bis zum 05.07.2016, in der sich gegen den Planfeststellungsantrag 2015 des Flughafens DUS ausgesprochen werden kann.

Logo Bürger gegen FluglärmDazu stellt der Verein „ Bürger gegen Fluglärm e.V.“ eine Unterschriftenliste (Unterschriftenliste 2016_2) und einen Flyer (Flugblatt Frühjahr 2016) zur Verfügung.

Auf der Homepage des Bürgervereins www.buergergegenfluglaerm.de finden sich weitere Einwendungsmöglichkeiten, u.a. Musterstandardeinwendungen.

 

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles, Gesundheit, Lärm, Mobilität, Partizipation abgelegt und mit , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.