Finale! Essen zum 2. Mal in der Endrunde der Auswahl EUROPEAN GREEN CAPITAL!

Jetzt heißt es wieder Daumen drücken in Sachen Grüne Hauptstadt! Essen hat es bei der Bewerbung für 2017 wieder geschafft, in die Endrunde zu kommen – und dieses Mal gibt es nur 3 Mitbewerber, davon 2 aus den Niederlanden (S’Hertogenbosch, Nijmegen) und die schwedische Stadt Umea. Die 3 sind deutlich kleinere Cities – möglicherweise ein Vorteil?

Umwelt- und Baudezernentin Simone Raskob und ihr Team im Umweltamt, das in den letzten Jahren personell erheblich Federn lassen musste, haben in einem Kraftakt offensichtlich für die EU-Kommision wieder überzeugende Argumente zusammen gestellt – Glückwunsch!

Emscherumbau Internetfoto Schruck

Bauschild zum Emscher-Umbau (Foto: Schruck – gemeinfrei)

Vor allem mit stadtkonformen Anpassungen an den Klimawandel will das Team punkten – Ela lässt grüßen: Wiederaufforstung, neue Straßenbäume, resistente Arten,… Aber auch der Strukturwandel soll’s bringen: Emscherumbau – ein gelingendes Paradebeispiel für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) im Ballungsraum, umweltverträgliche Arbeitsplätze – Stichwort: Ökoprofit -, Niederfeldsee und Aufwertung von Stadtteilen – auch mit EU-Geldern, alles wirklich Beispiele, die sich sehen lassen können.

Ausschnitt Hitzewelle NASA Canicule_Europe_2003 gemeinfrei wikpedia

NASA-Karte Hitzewelle 2003 – gemeinfrei/wikipedia

Aber es gibt auch nicht wenige Haare in der Grünen Suppe: Heißer soll’s werden in Essen in den nächsten Jahren, wie heute in der NRZ zu lesen ist. Da stoßen die neuen Pläne zur Freiflächennutzung, über die nicht unerhebliche Teile von Verwaltung, Politik und Wirtschaftsverbänden am liebsten gar nicht diskutieren, sondern das einfach so durchziehen möchten, nicht nur den Verbänden des RUTE sauer auf (siehe NABU-Seite und Stellungnahme des RUTE)! Gewerbeflächen im grünen Süden, flächenfressende freistehende Einfamilienhäuser stehen im UN-Jahr des Bodens (!) ganz oben auf der Prioritätenliste der Stadtentwickler. Von umweltfreundlichem und sozialverträglichem Mehrfamilienhausbau (hallo SPD!) sowie Reaktivierung alter Industrieflächen ist so gut wie keine Rede. Da ist das AAVProjekt am Thurmfeld nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Und was soll aus dem vor ein paar Jahren in breitem Konsens abgestimmten Regionalen Flächen-Nutzung-Plan (RFNP) werden? Alles Makulatur?

evag logo 210x210Immer neue Sparverpflichtungen der EVAG mit ihrer maroden Infrastruktur sowie der schwelende Dauerkonflikt in der VIA-Gemeinschaft und die entsprechende Kritik der Bezirksregierung hierzu können nicht wegdiskutiert werden. Auch die gerade erfolgte Ablehnung von festen Stellplätzen für Carsharing-Projekte sprechen nicht gerade die Sprache einer zukunftsorientierten Metropole. Dass 82 Prozent der Deutschen dafür sind, Städte und Gemeinden gezielt so umzugestalten, dass man kaum noch auf ein Auto angewiesen ist (WDR5 Tagesgespräch 7.4.15), scheint zumindest in den Köpfen der Entscheider noch nicht angekommen zu sein. Die Chimäre A52 mitten durch die Stadt, wie sie gebetsmühlenartig, aber letztlich doch wohl aussichtslos, weil unfinazierbar von ewigen Bremsern gefordert wird, gehört sicher auch nicht auf die Fahne einer nachhaltigen Mobilitätspolitik. Im Gegenteil: Hier wird Stadtentwicklung für Menschen seit Jahren durch sinnlose Bereithaltung von Flächen verhindert (s.o.)!

Stadtradeln 2014 Auftakt 2014-08-31 Foto Schruck P1060325

Wie schön, wenn’s immer so ginge – und nicht nur beim Stadtradeln… (Foto: D. Schruck – gemeinfrei)

Auch die Stagnation in der Radpolitik ist kein Ruhmesblatt: Freizeitverkehr top, aber was ist im Alltag (Hauptverkehrsroutennetz)? Radschnellweg allein ist einfach zu wenig, die Personalausstattung einfach zu gering! Und werden wir auch noch mal erleben, dass der Autoverkehr Einschränkungen zugunsten des Radverkehrs akzeptieren muss? 25/25/25/25 – ein ehrgeiziges Ziel (Rad/ÖPNV/Fuß/Auto), konkrete Umsetzungen sind jedoch erst mal kaum in Sicht!

Aber auch die Umweltverbände sagen: Grüne Hauptsstadt Europas zu werden ist eine einmalige Chance, hier nachhaltig Hebel im ökologischen Sinne anzusetzen – auch mit Blick auf die OB-Wahl im Herbst, Herr Paß und Herr Kufen!. Nicht nur weil üppige Gelder fließen würden, sondern es dann auch einen Ruf zu halten  und in den Jahren danach nicht wieder zu verspielen gilt!

Also drücken auch wir die Daumen für die Entscheidung im Juni in Bristol!

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