Kein Fracking in Mülheim – Der Weg führt über Berlin – Bericht Veranstaltung 1.2.2012

Die Veranstaltung in der Aula des Schulzentrums Broich war gut besucht (geschätzt 150 Teilnehmer),  mit sehr informellem Impulsreferat, gut moderierter Politikerbefragung und lebhafter Diskussion.Referat: Bergassessor Prof. Dr. Mohr „Gas aus unkonventionellen Lagerstätten“
Im Ruhrgebiet Vorkommen von Schiefergas und Flözgas (=Methan aus Kohleflözen).
Nur 5 bis 20% der Förderung nach aktuellem Stand der Technik überhaupt gewinnbringend.
Aufgrund der geol. Schichtung Freisetzung von giftigen, brennbaren Gasen im südl. Ruhrgebiet erwar-tet.
Vorgehensweise beim Bohren: Senkr. Startbohrung, vom Endpunkt aus fächerförmige Erschließungs-
Bohrungen (=multilaterales Bohren), Frac-Schritte alle 250 m.
Frac-Medium enthält u.a. wasser- und umweltgefährdende Stoffe z. B. Geliermittel (Polymere), Biozide, karzinogene und toxische Stoffe.
Exxon Mobile setzt über 6000 t Medium / Frac ein, davon ca. 50 t gefährdende Stoffe und ca. 6,4 t Gift-stoffe. 20 % des Mediums wird zurückgewonnen, 80 % bleibt im Gestein. Das Abwasser (mit hohem Lösungspotenzial) enthält Biozide, Schwermetalle, Radionuklide. Entsorgung in alten Gaslagerstätten.
Erkundungsbohrungen: Genehmigungsrahmen gem. Bergrecht. Planzulassung: Keine Beteiligung der Öffentlichkeit, der Kommunen, der Behörden. Evt. Beteiligung der Wasserwerke.
Fracking-Unfall in Verden / Aller: Benzolvers. Wasseraustrag. Folge: Großräumiger Bodenaustausch.
Fazit: Fracking gefährdet das Tiefenwasser (z.B. Mineralwässer), Grund- und Oberflächenwasser (Trinkwasser), Boden, Luft und Klima.

Podiumsdisskussion:
Teilnehmer: H. Bollmann, SPD / H. Krischer, Grüne / H. Schmidt, CDU / H. Buschmann, FDP / Fr. Voß, Linke.
Alle Politiker sind sich in ihren Positionen einig: Fracking muß verboten werden in der BRD und erst recht in NRW. Aber es fehlt die Rechtsgrundlage: Das BergG. kennt bisher keine UVP und keinen Ein-klang mit Wasserbehörden. Eine diesbez. Gesetzesvorlage ist noch nicht eingebracht. H. Krischer ver-mutet eine Verwässerung im Streit zwischen Umwelt- und Wirtschaftministerium. Er fordert ein 2-jähriges Moratorium zum Zeitgewinn und danach saubere parlam. Entscheidung.
Man betont die Wichtigkeit einer sauberen Rechtsgrundlage auch für priv. Klagen.
Man stellt fest: Exxon Mobile hat vehementes Interesse am Fracking in der BRD. Aber bisher schlechte Information der Öffentlichkeit. Fracking ist auch eine ethische Frage, da große Risiken und große Zwei-fel am Nutzen.
Zuschauersorgen: Warum kein generelles Verbot wie in Frankreich? Warum ist die Vorlage noch nicht im Parlament? Kann die Landesregierung Probebohrungen stoppen? Ist Fracking mit dem Grundrecht vereinbar? Warum nicht verstärkt auf erneuerbare  Energien setzen, z.B. Geothermie und Wärmeinhalt des Grubenwassers.

Die Veranstaltung endete nach knapp 3 Stunden …

(Helmut Angstmann)

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