Essener Aktion gegen Umweltzerstörung (EAU) wird 40: Von Midlife-Crisis keine Spur! Geburtstagsfeier am 4.12. um 19:30 Uhr in der VHS …

Im Jahr 1972 kannten die meisten Essenerinnen und Essener das Wort Umweltschutz wahrscheinlich noch gar nicht. Willy Brandts Forderung, der Himmel über der Ruhr müsse wieder blau werden, war zwar schon 11 Jahre alt, das Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung war aber noch gleich Null.

Der Rhein stank jämmerlich, die Luftverschmutzung verursachte zunehmend schwerste Erkrankungen der Atemwege, Ärzte schlugen Alarm: die Geburtsstunde der Essener Aktion gegen Umweltzerstörung.

40 Jahre sind seit der Gründung vergangen. Aber das feiern? Kommt da nicht mehr Untergangsstimmung und  Depression auf im Stile einer Beerdigungs-Nachfeier?

Nein! Der Geburtstag muss gefeiert werden – und zwar am

Dienstag, 4.12.13 um 19:30 Uhr in der Volkshochschule

– und das mit einem passenden Festvortrag und – Referenten: Mark vom Hofe, engagierter WDR-Journalist, selbst aktiv in der LNU, der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt, dem Dachverband von gegenwärtig ca. 80 Vereinigungen des ehren-amtlichen Naturschutzes mit mehr als  300.000 Mitgliedern, spricht zum Thema

“Die aktuelle Situation von Natur- und Umweltschutz in NRW und die Bedeutung der ehrenamtlichen Initiativen”.

Der Himmel über der Ruhr ist tatsächlich blau geworden. Komplette Entwarnung allerdings Fehlanzeige, denn es sind die Schadstoffpartikel kleiner, die Messmethoden präziser und die Belastungen breiter geworden (ein Glück, dass sich zeitgleich die Medizin weiter entwickelt hat!). Die Überschreitungstage in Sachen Feinstaub an der Gladbecker Straße sprechen Bände, die unterschiedlichsten Krebserkrankungen werden nicht weniger. Der Verkehrslärm stört den erholsamen Schlaf und verkürzt das Leben der Anwohner stark befahrener Straßen nachweislich.

Ein anderer Aspekt: Dramatisches Artensterben auf unserem Planeten, in Deutschland und auch bei uns in NRW: 45% unserer wildlebenden heimischen Pflanzen-, Pilz- und Tierarten sind gefährdet!“ , so die in diesem Jahr veröffentlichte ROTE LISTE für Nordrhein-Westfalen. Was uns der einsetzende Klimawandel in diesem Zusammenhang noch bringen wird, weiß überdies niemand.

Jeden Tag gehen täglich rund 15 Hektar – das sind etwa 30 Fußballfelder – an Landesfläche verloren zugunsten des Straßenbaus oder neuer Siedlungsflächen. Und dann faseln auch in dieser Stadt einige Uneinsichtige immer noch von neuen Autobahnen. Auch wenn Essen eine der grünsten Städte des Reviers ist:  „Der Flächenverbrauch ist nach wie vor zu hoch. Wir verlieren Platz für Natur, Erholung und Landwirtschaft, ein dauerhafter Verlust für die Menschen.

Und dann trotzdem feiern? Ja, denn dieser Artikel hier beschreibt kein Untergangsszenario, sondern ist eine Lobeshymne. Ja, feiern, denn ohne Leute, die genau immer wieder Misstände anprangern, ohne die Leute mit dem langen Atem trotz schlechter Luft, ohne die Menschen, die sachlich kompetent und lautstark sich nicht nur gegen Straßen- und Fluglärm durchsetzen, ohne die wäre aller Wahrscheinlichkeit und Erfahrung mit dem freien Spiel der Kräfte der Himmel über der Ruhr grauer denn je und Essen würde dem Klischee vom Ruhrpott immer noch entsprechen. Auch wenn manchem vielleicht die Fortschritte zu gering sein mögen, der Essener Norden immer noch das Stiefkind der Stadt ist, den Zusammenhalt der Aktiven gilt es zu feiern,  denen zu danken, die damals mit Gasmasken und Plakaten die ersten Schritte getan haben und deren Nachfolger bis heute im Einsatz sind.

Schließlich ging von der EAU in Person von dem damaligen Leiter der Gynäkologie am Essen-Borbecker Bethesda-Krankenhaus, Dr. Horst Pomp,  die Initiative für den Runden UmweltTisch Essen (RUTE) aus, der heute auf breiter Basis die Aktivitäten zu Umwelt, nachhaltigem Verkehr und Naturschutz in Essen erfolgreich bündelt.

Der RUTE dankt den Gründern und Aktiven der EAU und gratuliert ganz herzlich! Und hofft, dass am Dienstag ganz viele in die VHS am Burgplatz kommen ….

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